Readings in Cold War History III: Phantomgrenzen und Kalter Krieg

Diskussion mit Fellow Sabine Rutar

Mo, 19.6.2017, 16:30
Berliner Kolleg Kalter Krieg
Knesebeckstr. 83
10623 Berlin
Deutschland

 

Teilnahme nur auf Einladung.

Detail Glienicker Brücke, (c) Stanley Kroeger, HamburgReadings in Cold War History ist eine Gesprächsreihe, die von den Fellows des Berliner Kollegs Kalter Krieg – Stephan Kieninger, Benno Nietzel und Sabine Rutar – ausgerichtet wird. An drei Terminen werden aktuelle geschichtswissenschaftliche Fragestellungen und Konzepte auf ihre Bedeutung für die Erforschung des Kalten Krieges hin gelesen und im kleinen Kreis diskutiert. Die Grundlage bilden Aufsätze aus dem Feld der Cold War Studies sowie Texte zur Methodik, die für zentrale Themen des Kollegs von Relevanz sind.

Input: Sabine Rutar, Béatrice von Hirschhausen und Hannes Grandits

"Grenzen" ist eines der Kernthemen des Berliner Kollegs Kalter Krieg. In dieser Sitzung stellen die Geographin Béatrice von Hirschhausen (Centre Marc Bloch, Berlin / Centre national de la recherche scientifique, Paris) und der Historiker Hannes Grandits (Humboldt-Universität zu Berlin) das Konzept der "Phantomgrenzen" vor, das von 2011 bis 2017 in einem am Centre Marc Bloch koordinierten Forschungsverbund entwickelt und geschärft wurde. Teilnehmen wird außerdem der Koordinator des neuen Interdisziplinären Zentrums für Grenzforschungen - Crossing Borders an der Humboldt-Universität, Nenad Stefanov.

"Phantomgrenzen" sind frühere, meist politische Grenzen, die nach ihrer Beseitigung weiter wirken, beispielsweise im Wahlverhalten, durch Infrastrukturnetzwerke oder in sozialen Praktiken. Historische Langzeitwirkungen wurden im genannten Forschungsverbund genauso beachtet wie materielle und soziale Strukturen und die politische Instrumentalisierung ehemaliger Grenzen. Für den Kalten Krieg sind diese Themen in besonderer Weise relevant, nicht nur, weil dieser Krieg neue Grenzen schuf und definierte, sondern insbesondere deshalb, weil die Grenzen des Kalten Krieges auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach dessen Ende maßgeblich Einfluss nehmen auf Mental Maps, Stereotypen und nicht zuletzt die Art und Weise, wie historiographische Fragestellungen entworfen werden. Ziel der Diskussion wird es also sein, zu verstehen, inwiefern der methodische Zugriff über das "Phantomgrenzen"-Konzept den Cold War Studies zuträglich sein kann.